Als Mentaltrainer arbeitet Klaus Truddaiu mit Sportlerinnen und Sportlern aus unterschiedlichen Disziplinen zusammen. Wie dies funktioniert, erklärt er hier.
Sportler, die eine Vorstellung davon haben, was sie erreichen können und wollen, die hart trainieren, aber scheitern, wenn
es gilt, das Absolute aus sich herauszuholen, diese Sportler kommen zu mir.“ Klaus Truddaiu ist Mentaltrainer, und wenn er über seine Arbeit spricht, wird die Begeisterung spürbar, mit der er
seine Profession lebt.
Hüttlingen, schmuckes Eigenheim. Wir sitzen in der Küche. Klaus Truddaiu ist 53, verheiratet, hat einen Sohn (29). Er ist Naturheilkundlicher Psychotherapeut
und vor allem Sportmentaltrainer. Was macht so einer, wie tut er es und wie kommt er dazu? „Ganz einfach“, lacht Truddaiu, „meine Aufgabe besteht darin, Sportler erfolgreicher zu
machen“.
Seit etwa zehn Jahren ist er im Geschäft. Tätig war er für den KSV Aalen oder in der 2. Liga für den VfR Aalen, tätig ist er aber auch für Einzelsportler in
unterschiedlichsten Sportarten. Männer und Frauen. Manche habe er in die Weltspitze geführt, sagt er, Namen nennen will er nicht. „Zwischen meinen Sportlern und mir herrscht absolutes Vertrauen.
Da dringt nichts nach außen, das wäre unprofessionell.“
In Deutschland werden Mentaltrainer oft noch skeptisch beäugt. Aber: „Sportler, die alles aus sich herauskitzeln wollen, haben den Nutzen längst erkannt“,
kontert Truddaiu. Ronaldo habe mehrere Mentaltrainer, vermutet der Aalener, der seit Jahren in Hüttlingen lebt. Wo er wohnt, spielt für seine Arbeit keine Rolle. Seine Sportler besucht er in ganz
Deutschland. Wie oft, das variiert: „Beim einen reichen zwei, drei Treffen im Jahr, ein anderer braucht mich in der heißen Wettkampfphase mehrmals in der Woche.“
Er arbeite grundsätzlich auf Honorarbasis. Exklusivverträge mit Teams habe er bislang abgelehnt. Sein Credo: „Nur ein Verein derselben Sportart und nur
Sportler aus verschiedenen Vereinen und dann eben hoffen, dass sie nicht gegeneinander in einem Finale stehen“.
Frauen seien prinzipiell offener für das Thema, aber Männer eher bereit, die Dinge dann auch umzusetzen, hat er erfahren.
Wie Leistungssportler ticken, das weiß er aus eigener Erfahrung. Als Ringer stand er für den KSV Aalen in der ersten und der zweiten Bundesliga selbst auf der
Matte. „Ich habe damals gespürt, dass mehr drin gewesen wäre, aber ich bin immer wieder an etwas gescheitert“, nennt er den Auslöser, Mentaltrainer zu werden. In der Ausbildung dazu habe er
herausgefunden, welche Stellschrauben er damals übersehen hatte. „Das war lehrreich.“
Wie seine Arbeit aussieht? Der Mentalcoach Truddaiu ist beim Training seiner Sportler mit dabei. Er analysiert Bewegungsabläufe, Körpersprache, das Umfeld.
Auch Freizeitverhalten und Ernährung seien Thema. „Es geht zunächst aber darum zu definieren, was ist der Antrieb“, sagt Truddaiu.
Am Berg zählt nicht nur der Gipfel, sondern auch zu wissen, wann du auf einer Route umdrehen musst.
Mit seinem Sportler führt er viele Gespräche, lernt ihn kennen, schafft Vertrauen und findet heraus, ob die Chemie stimmt.
Denn: „Nicht jeder Mentaltrainer passt für jeden Sportler. Ich sehe mich als Werkzeug, aber einige Parameter müssen stimmen, damit mich der Sportler als Werkzeug nutzen kann.“
Truddaiu spricht mit seinem Sportler über Ziele, prüft mit ihm, ob diese realistisch sind. „Fehleinschätzungen schaffen Frust. Mancher verlangt zu viel von
sich, doch am Berg zählt nicht nur der Gipfel, sondern zu wissen, wann du auf einer Route umdrehen oder sie ganz verlassen musst“, meint Truddaiu.
Falls nötig, schlägt er seinem Sportler Veränderungen in relevanten Bereichen vor. Er arbeitet mit ihm an der Optimierung von Bewegungsabläufen, feilt so an
dessen Körpergedächtnis. Er geht die Ängste seines Sportlers an, lenkt dessen Blick stattdessen auf Stärken, macht ihm bewusst, was ihn ausmacht und so selbstbewusst. Und ganz wichtig: „Ich bin
dabei stets total konsequent. Der Sportler will Veränderungen an sich spüren. Klaut mir einer meine Zeit, dann bin ich weg“, sagt er.
Sehr gut bearbeiten ließen sich beispielsweise im Fußball Routineabläufe – Pässe, Stellungsspiel aber auch Situationen, wie Torabschluss oder Elfmeterschießen.
„Beispiel Elfmeter. Ich versetze den Spieler in diese Situation. Fokussiere ihn völlig darauf. Vor seinem Auge wird alles plastisch. Er durchlebt dies, spürt jeden Muskel dabei, sein Puls geht
hoch, Adrenalin wird ausgeschüttet, alles genau wie im Wettkampf. Ich bringe ihn dazu, zu treffen, nehme ihm die Angst, daneben zu schießen. Und das wiederholen wir bis zum Exzess, bis er es
selbst sieht. Er trifft immer wieder und wieder und wieder. Kommt es im Wettkampf dann zur Situation, spult der Sportler alles im Unterbewusstsein ab. Er denkt nicht, Oh je, letztes Mal hab ich
verschossen, sondern denkt nur noch, den hau ich jetzt rein“, erklärt er. Dies gelingt Truddaiu durch Übungen und Gespräche, aber auch Hypnose könne helfen, sagt er.
Wichtig ist es Truddaiu, dass er bei seiner Arbeit in einem Netz wirkt mit Trainern oder Funktionären. Kontraproduktivität sei sinnlos. Am Wichtigsten aber
sind ihm seine Sportler. „Die Beziehungen, die entstehen, sind sehr vertrauensvoll und stark. Ich bin für fast alle meine Sportler immer noch tätig, aber unterschiedlich intensiv. Es ist nicht
unüblich, einen Sportler durch seine gesamte Karriere zu begleiten“, meint er. Deshalb zähle in seinem Job auch nicht Quantität, sondern Qualität.
Wichtig ist ihm auch zu vermitteln, dass „wir alle Menschen sind und Menschen scheitern. Aber das kann ja auch lehrreich sein.“ Bei Mentaltraining gehe es
darum, negative Gedanken oder Einstellungen in eine positive und konstruktive Bahn zu lenken. „Gedanken bewirken immer Reaktionen im Körper – positiv oder negativ. Gefühle werden durch Denken
bestimmt. Und da setze ich an“, bringt er seinen Ansatz auf den Punkt.
Dann klingelt das Telefon – ein Sportler sucht Rat. Wer, das verrät er nicht, „aber Sie kennen ihn“, lacht er.
Fußball, 2. Bundesliga: Mentaltrainer Klaus Truddaiu in der Türkei eingetroffen
Das Trainerteam um Stefan Ruthenbeck hat in der Türkei Verstärkung bekommen. Sportmentaltrainer Klaus Truddaiu ist in Side eingetroffen, er kümmert sich in den letzten Tagen auch um die Profis des VfR Aalen.
Er war ein ungewohnter Anblick am Samstagnachmittag auf dem Trainingsplatz im türkischen Side. Die Profis des VfR Aalen trabten am drittletzten Tag des Trainingslagers mit Augenbinden über den Rasen. Es war Teil des Programms von Mentaltrainer Klaus Truddaiu, der bis zur Abreise am Dienstag mit den Kickern arbeitet. "Es geht darum, das Selbstvertrauen zu stärken und die Köpfe freizuhalten", sagt Truddaiu. Auch Trainer Stefan Ruthenbeck begrüßt die Abwechslung. "Wir wollen die letzten drei Tage vollpacken, damit diese für die Spieler voll schnell vorübergehen", sagt Ruthenbeck.
Am Montag steht das letzte Testspiel auf dem Programm. Der VfR Aalen trifft in Side auf den Regionalligisten VfL Wolfsburg II. Der Zweitligist will dann die guten Leistungen aus den ersten beiden Tests bestätigen. Einem 0:1 gegen den bulgarischen Erstligisten ZSKA Sofia folgte ein verdientes 2:0 gegen den Drittligisten VfL Osnabrück. "Das waren bislang sehr gute Spiele von uns", sagt Ruthenbeck.
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